Wie verhindere ich das Einfrieren von Diesel im Auto?

Wenn im Winter plötzlich der Motor streikt und das Auto trotz voller Batterie nicht mehr anspringt, liegt die Ursache oft am Diesel selbst. In der Kälte kann sich Paraffin im Diesel bilden, das den Kraftstofffilter verstopft – das Auto bekommt dann keinen Sprit mehr. Besonders in der Schweiz, wo die Temperaturen in manchen Regionen bis weit unter null sinken, ist das ein bekanntes Problem.

Doch keine Sorge: Mit ein paar einfachen Massnahmen kannst du das Einfrieren von Diesel zuverlässig verhindern – egal, ob du täglich pendelst oder dein Fahrzeug im Winter längere Zeit steht.

Warum friert Diesel überhaupt ein?

Dieselkraftstoff enthält von Natur aus Paraffin, ein wachsartiges Kohlenwasserstoffgemisch. Bei tiefen Temperaturen beginnen sich diese Paraffinkristalle zu bilden. Der Diesel wird dickflüssiger und die feinen Filter im Kraftstoffsystem setzen sich zu.

Die sogenannte Filtrierbarkeitsgrenze (CFPP) gibt an, bis zu welcher Temperatur der Diesel ohne Probleme fliesst:

  • Sommerdiesel: bis ca. 0 °C
  • Übergangsdiesel: bis etwa –10 °C
  • Winterdiesel: bis ca. –20 bis –25 °C

In der Schweiz wird ab Oktober automatisch Winterdiesel verkauft – er ist speziell auf die tiefen Temperaturen abgestimmt. Doch in den Bergen oder bei sehr langen Frostperioden kann selbst dieser an seine Grenzen kommen.

Die besten Tipps, um Diesel im Winter flüssig zu halten

1. Rechtzeitig Winterdiesel tanken

Wechsle spätestens im Oktober oder November auf Winterdiesel. Wenn du im Herbst noch Sommerdiesel im Tank hast, kann dieser bei Kälte ausflocken. Am besten tankst du einmal komplett nach, um den Rest im Tank zu verdünnen.

2. Fahrzeug warm parken

Wenn möglich, parke dein Auto in der Garage oder unter einem Carport. Schon ein paar Grad Temperaturunterschied verhindern, dass sich Paraffin bildet. Auch eine isolierte Fahrzeugabdeckung kann helfen, wenn keine Garage vorhanden ist.

3. Diesel-Zusatz (Fließverbesserer) verwenden

Spezielle Winteradditive senken die Filtrierbarkeitsgrenze des Diesels weiter ab – teilweise bis zu –35 °C.
Wichtig:

  • Nur Additive verwenden, die ausdrücklich für Diesel geeignet sind.
  • Immer vor dem Tanken einfüllen, damit sich der Zusatz gut mit dem frischen Kraftstoff vermischt.
  • Keine Benzinbeimischung! Das war früher ein alter Trick, kann aber moderne Einspritzsysteme beschädigen.

4. Regelmässig fahren und Motor warm halten

Wenn das Fahrzeug länger steht, kühlt der gesamte Kraftstoffkreislauf aus. Besser ist es, regelmässig zu fahren oder den Motor vor längeren Frostphasen kurz laufen zu lassen. Das hält Leitungen und Filter warm.

5. Tank möglichst voll halten

Ein fast leerer Tank begünstigt Kondenswasserbildung, die bei Frost gefriert und Leitungen blockieren kann. Besser: immer mindestens halbvoll tanken, besonders bei anhaltender Kälte.

6. Kraftstofffilter prüfen und gegebenenfalls austauschen

Ein alter oder verschmutzter Filter friert deutlich schneller zu. Daher empfiehlt sich ein Filterwechsel im Herbst, besonders bei älteren Fahrzeugen oder nach Tankfüllungen mit zweifelhaftem Diesel (z. B. im Ausland).

7. Standheizung pflegen

Wenn dein Auto über eine Diesel-Standheizung verfügt, sollte sie regelmässig genutzt werden. So bleibt auch die Kraftstoffleitung leicht warm und Paraffinablagerungen werden verhindert.

Was tun, wenn der Diesel bereits gefroren ist?

Wenn der Motor nicht mehr startet und der Diesel eingedickt ist, hilft kein Zusatz mehr – dann heisst es: auftauen lassen.

  1. Fahrzeug an einen warmen Ort bringen (Garage oder Werkstatt).
  2. Kraftstofffilter ersetzen, wenn er komplett verstopft ist.
  3. Warten, bis der Diesel wieder flüssig ist, danach mit Winteradditiv volltanken.

Tipp: Bei modernen Fahrzeugen leuchtet oft eine Warnlampe („Motorstörung“), wenn der Diesel zu dick ist. Nach dem Auftauen und Neustarten verschwindet sie meist wieder.

Welche Additive sind in der Schweiz empfehlenswert?

Gute Erfahrungen haben Autofahrer in der Schweiz mit folgenden Dieselzusätzen gemacht:

  • Liqui Moly Diesel Fließ-Fit K
  • Aral Anti-Frost Diesel Additiv
  • Castrol TDA Winter Diesel Additive
  • Shell Diesel Frostschutz Additiv

Alle sind in Baumärkten, Tankstellen oder Online-Shops erhältlich. Wichtig ist, das Mittel vor dem ersten Frost einzusetzen.

Was du vermeiden solltest

  • Benzin oder Spiritus beimischen: Das schadet modernen Dieselmotoren massiv und zerstört Dichtungen oder Einspritzpumpen.
  • Additive erst bei Frost einfüllen: Dann ist es zu spät – sie wirken nur in flüssigem Diesel.
  • Lange Standzeiten ohne Bewegung: Fahrzeuge, die im Winter gar nicht bewegt werden, sollten entweder eingemottet oder mit frischem Winterdiesel gefüllt werden.

Diesel in der Schweiz – spezielle Regelung

In der Schweiz ist Winterdiesel genormt (SN EN 590) und wird ab Mitte Oktober landesweit angeboten. In Bergregionen gilt oft eine noch tiefere CFPP-Norm, sodass der Diesel auch bei –25 °C flüssig bleibt. Wer im Ausland tankt (z. B. in Italien oder Frankreich), sollte im Winter aufpassen – dort wird häufig nur Übergangsdiesel verkauft.

Häufige Fragen zum Diesel im Winter

Ab wann wird Diesel zähflüssig?

Ab etwa –5 °C beginnt Sommerdiesel einzudicken. Winterdiesel bleibt je nach Qualität bis –25 °C flüssig.

Hilft es, den Motor im Stand warmlaufen zu lassen?

Kurz ja, aber aus Umwelt- und Rechtsgründen nicht empfehlenswert. Besser ist eine Standheizung oder eine Motorvorwärmung.

Was tun, wenn der Diesel nach Frostproblemen wieder läuft?

Nach dem Auftauen immer den Filter ersetzen und Additiv beimischen, um Rückstände zu entfernen und erneutes Ausflocken zu verhindern.

Kann Biodiesel einfrieren?

Ja, Biodiesel hat eine höhere Gelierneigung als normaler Diesel. Bei starkem Frost daher nur Diesel mit geringer Biodiesel-Beimischung (B7) verwenden.

Lohnt sich ein Dieselzusatz dauerhaft?

Ja, besonders bei älteren Fahrzeugen oder in Regionen mit häufigen Minustemperaturen. Er schützt nicht nur vor Frost, sondern reinigt auch das Einspritzsystem.

Zusammenfassung

Damit Diesel im Schweizer Winter nicht einfriert, sind Winterdiesel, regelmässige Fahrten und vorbeugende Pflege entscheidend. Ein voller Tank, saubere Filter und die rechtzeitige Zugabe eines Frostschutz-Additivs halten den Kraftstoff flüssig – selbst bei zweistelligen Minusgraden.

Wer sein Auto in der Garage parkiert und im Herbst vorsorgt, startet auch bei –20 °C ohne Probleme.

Fazit

Das Einfrieren von Diesel ist in der Schweiz leicht zu vermeiden – vorausgesetzt, man handelt rechtzeitig. Der Umstieg auf Winterdiesel, etwas Pflege und der richtige Zusatz sorgen dafür, dass dein Motor auch in den kältesten Wintern zuverlässig läuft. So bleibst du mobil, sparst Nerven und schonst gleichzeitig dein Fahrzeug.

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