Solaranlagen verlieren im Winter an Leistung. ✓ Mit den richtigen Massnahmen bleibt dein Stromertrag aber auch bei Schnee und Kälte stabil.
Im Winter produziert die Solaranlage oft deutlich weniger Strom – und das hat gleich mehrere Gründe. Kürzere Tage, tiefere Sonnenstände, mehr Bewölkung und Schnee auf den Modulen wirken sich direkt auf die Effizienz aus. Aber: Mit ein paar einfachen Tricks und Anpassungen kannst du den Ertrag auch in der kalten Jahreszeit spürbar verbessern.
Solaranlage Effizienz: Was passiert im Winter?
Weniger Sonnenstunden pro Tag sind der Hauptgrund. Im Vergleich zum Sommer scheint die Sonne im Winter nicht nur kürzer, sondern auch flacher – sie erreicht die Panels also in einem ungünstigeren Winkel. Zudem reflektieren Schneeflächen das Licht zwar, bringen aber wenig, wenn die Module bedeckt sind. Was hilft, sind smarte Systemkomponenten und etwas Handarbeit – je nach Situation.
Welche Rolle spielt Schnee auf den Modulen?
Wenn die Solarpanels mit einer dicken Schneeschicht bedeckt sind, kommt kaum noch Licht durch. Die Leistung fällt dann auf nahezu null. Bei leichtem Schnee kann es helfen, sich selbst um die Reinigung zu kümmern. Aber Vorsicht: Aufs Dach steigen ist keine gute Idee – zu gefährlich. Stattdessen gibt es spezielle Schneeschieber mit Teleskopstange. Bei dachintegrierten Modulen schmilzt Schnee manchmal schneller durch die Restwärme – bei Aufdachanlagen dauert es meist länger.
Hilft es, die Module anders auszurichten?
Ein steilerer Neigungswinkel kann im Winter tatsächlich helfen. Panels mit mehr als 30 Grad Neigung werfen Schnee schneller ab und fangen flacheres Sonnenlicht besser ein. In der Schweiz sind viele Anlagen standardmässig zwischen 25 und 35 Grad geneigt – das ist ein guter Kompromiss für Sommer und Winter. Wer es wirklich optimieren will, kann über eine verstellbare Halterung oder ein zweites Modul-Array nachdenken. Das lohnt sich aber meist nur bei grösseren Anlagen oder bei besonders hohem Winterstrombedarf.
Was kann ich als Hausbesitzer konkret tun?
Hier kommen die besten Tipps aus der Praxis:
- Kontrolliere regelmässig, ob Schnee auf den Modulen liegt – besonders nach starkem Schneefall.
- Lass das Monitoring laufen: Viele moderne Systeme zeigen dir sofort, wenn der Ertrag ungewöhnlich niedrig ist.
- Denke über eine Reinigung nach, wenn wochenlang Schnee auf den Panels liegt und nichts abtaut.
- Eine optimierte Ausrichtung oder Neigung kann den Winterertrag langfristig verbessern.
- Installiere einen Speicher: Wenn im Winter mal die Sonne scheint, kannst du den erzeugten Strom besser nutzen.
Gibt es Unterschiede zwischen Solaranlagen?
Ja, und wie! Hochwertige Module arbeiten bei tiefen Temperaturen oft besser als gedacht – die Kälte allein ist also kein Feind. Im Gegenteil: Viele Module liefern bei klirrender Kälte sogar mehr Spannung als im Hochsommer, weil sie sich weniger aufheizen. Das Problem ist nicht die Temperatur, sondern das Licht – oder genauer: das fehlende davon. Dünnschichtmodule oder Systeme mit optimierten Wechselrichtern können bei diffusen Lichtverhältnissen mehr rausholen.
Lohnt sich eine Winterwartung?
In vielen Fällen ja. Eine kurze Sichtkontrolle durch einen Profi kann helfen, potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen – etwa bei der Verkabelung oder der Halterung. Auch kleine Schäden durch Eiszapfen oder extreme Temperaturunterschiede sind in den Bergen keine Seltenheit. Wer seine Solaranlage als langfristige Investition sieht, sollte sie auch im Winter nicht vernachlässigen. Eine kleine Kontrolle kann sich schnell bezahlt machen.
Reagiert die Anlage auf diffuse Strahlung?
Klar – auch bei bedecktem Himmel wird Strom erzeugt. Moderne Solaranlagen reagieren gut auf sogenanntes Streulicht. Das reicht zwar nicht für Vollauslastung, aber ein bisschen Strom fliesst trotzdem. Der Unterschied zum Sommer ist deutlich, aber nicht gleich null. Wer also glaubt, dass seine Anlage im Winter gar nichts bringt, irrt sich meistens. Es lohnt sich, auf hochwertige Module mit gutem Schwachlichtverhalten zu achten – auch das gehört zur langfristigen Planung dazu.
Wintertipp aus dem Alltag
Ein Nutzer aus dem Berner Oberland hat berichtet, dass er seine Module leicht überdacht montiert hat – mit steiler Neigung. Der Vorteil: Schnee rutscht schneller runter und es kommt kaum zu Eisansammlungen an den Kanten. Gleichzeitig hat er in einen kleinen Speicher investiert, der an sonnigen Wintertagen überschüssigen Strom für den Abend bereithält. Sein Fazit nach dem ersten Jahr: „Kein Vergleich zu vorher – ich hole jetzt deutlich mehr raus, auch wenn’s draussen zapfig ist.“
Häufige Fragen rund um Solaranlagen im Winter
Wie viel Strom erzeugt eine Solaranlage im Winter?
Je nach Standort und Ausrichtung produziert sie etwa 10–30 % des Sommerertrags. In tiefen Lagen meist weniger, in den Bergen mit mehr Sonnentagen etwas mehr.
Muss ich Schnee von den Solarpanels entfernen?
Nur wenn er wochenlang liegen bleibt und den Ertrag komplett blockiert. Ansonsten hilft oft etwas Geduld – oder ein Teleskopschieber.
Funktioniert die Anlage bei Minusgraden?
Ja. Kalte Temperaturen beeinträchtigen die Leistung nicht – im Gegenteil: Die Module arbeiten sogar effizienter als bei Hitze.
Was tun, wenn die Leistung stark abfällt?
Zuerst prüfen, ob Schnee oder Schatten die Ursache sind. Dann Monitoring checken oder im Zweifel einen Solartechniker beiziehen.
Lohnt sich ein Batteriespeicher im Winter?
Durchaus. Besonders bei kurzen Sonnenphasen kann ein Speicher helfen, den erzeugten Strom besser zu nutzen – z. B. für abends oder nachts.
Muss ich im Winter mit Stromausfällen rechnen?
Nicht unbedingt. Wer ans Netz angeschlossen ist, bekommt bei Bedarf Strom vom Versorger. Die eigene Anlage entlastet nur das Netz.
Hier noch eine kleine Übersicht mit den wichtigsten Punkten zum Merken:
Faktor | Wirkung auf Effizienz | Was tun? |
---|---|---|
Kurze Tage & flacher Sonnenstand | Weniger Licht, ungünstiger Winkel | Panels gut ausrichten |
Schnee auf Modulen | Blockiert komplett | Regelmässig prüfen und ggf. räumen |
Kälte | Kein Nachteil, teils Vorteil | Keine Aktion nötig |
Diffuses Licht (Wolken) | Reduzierter Ertrag | Hochwertige Module wählen |
Falscher Neigungswinkel | Schnee bleibt liegen | Mind. 30–35 Grad Neigung anstreben |